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Der Sächsische Hof und die Rittergasse, 1910-00-00Der Sächsische Hof und die Rittergasse, 2020-07-14

um 1910

14. Jul 2020

Der Sächsische Hof und die Rittergasse

Der »Sächsische Hof«, das heutige Haus Eisfeld 12 steht selbstbewusst an der Mündung von Rittergasse und Eisfeld. Die damalige Beschriftung zeigte sich, im Gegensatz zum heutigen historisierenden Schriftzug, durchaus »modern«. Deutlich zu erkennen ist, dass lediglich das Giebelhaus des vormaligen Hofes überlebt hat. Das dahinter liegende Gebäudensemble ist 1945 nahezu vollständig durch Bomben zerstört worden.

Die erstmals 1429 erwähnte Hofanlage wurde seit 1810 als Gasthaus, damals mit dem Namen »Hôtel de Saxe«, genutzt. 1870 bekam es, im Zuge des Deutsch-Französischen Krieges, seine bis heute erhaltene Bezeichnung. Das erhaltene Giebelhaus geht in seiner Grundgestalt auf einen Umbau im Jahre 1580 zurück. Die neuzeitigen Gebäudeteile am Eisfeld wurden um 1960 erbaut.¹

Äußerst detailreich zeigt sich dieses 13×18cm-Glasnegativ eines unbekannten Fotografen aus der Sammlung Magdlung. Selbst kleinste Details und Beschriftungen lassen sich erkennen, sehr anschaulich zu sehen am Schaukasten des Fotografen Louis Held am Sächsischen Hof:

Detail aus dem historischen Foto

Links im Bild das Haus Herderplatz 4, »Schuhwaren und Leder-Handlung Hermann Tränker«, das Erdgeschoss heute immer noch in der an die Formensprache des »NS-Gauforums« angelehnten Travertinverkleidung aus den 1930er Jahren. Daneben Herderplatz 5, Klempnermeister Carl Schröder, erbaut 1824.²

Im Haus des Böttchermeisters Paul Rost Rittergasse 1, dem dritten Haus auf der linken Seite, führte Frau Pauline Thonke zum Zeitpunkt der Aufnahme ihr »Trikotagen- u. Weißwarengeschäft«. Da diese laut den Weimarer Adressbüchern von etwa 1904 bis 1919 in der Stadt lebte, müsste das Bild in dieser Zeit entstanden sein.

Im weiteren Verlauf sind die im zweiten Weltkrieg schwer beschädigten und zum Teil völlig zerstörten Häuser Rittergasse 3–15 zu sehen. Die nach 1945 erhalten geblieben Häuser wurden Anfang der 1980er Jahre abgerissen und durch Neubauten ersetzt, so dass vom historischen Bestand der Rittergasse heute lediglich die Nummern 1, 3, 12, 19 und 21 erhalten sind.

Im Hintergrund ist das ehemalige Kornhaus am Palais und das Portal zum Zeughof zu sehen, rechts daneben das Haus Rittergasse 12.

Quellen: 1. Kultur­denkmale in Thüringen, Band 4.1, Weimar, ISBN 978-3-937940-54-0, Seite 352. 2. ebenda, Seite 392.

Foto (um 1910)

unbekannt, Sammlung Magdlung Negativ 170, Stephan Liebig/Stadtarchiv Weimar

Foto (14. Jul 2020)

Alexander Rutz

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