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Zeitsprung

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Graustufen
Vom Karl-August-Platz zum Jorge-Semprún-Platz, 1927-00-00Vom Karl-August-Platz zum Jorge-Semprún-Platz, 2017-07-29

um 1927

29. Jul 2017

Vom Karl-August-Platz zum Jorge-Semprún-Platz

Fliegeraufnahme der Hansa Luftbild aus etwa 80m Höhe in der Nähe der Jakobskirche.

Der ehemalige Karl-August-Platz war nicht etwa nach dem bekannten Mäzen Goethes benannt, sondern nach seinem weitaus weniger prominenten Erbgroßherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1844–94). Dieser erlag, sechs Jahre vor dem Tod seines Vaters Carl Alexander, seiner Tuberkuloserkrankung. Vor dem Vimaria-Brunnen wurde ihm zu Gedenken eine Büste aufgestellt.

Bereits vor der Zerstörung der Parkanlagen, welche Zeitzeugen im Vorbeigehen wohl zumeist mit Kopfschütteln quittiert hätten, wurde der Platz in Vorbereitung zum Bau des Gauforums in »Platz Adolf-Hitlers« umbenannt.¹ 1936 begannen die Bauarbeiten und die Aufschüttung als Aufmarschplatz. Nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur wurde der Platz, noch unter US-Besatzung, in »Karl-Marx-Platz« umbenannt. Der Nachwendebenennung »Weimarplatz« folgte 2018 die erneute Umbenennung in »Jorge-Semprún-Platz«, nach dem 2011 verstorbenen spanischen Schriftsteller und ehemaligem Buchenwald-Häftling.

Die Veränderungen zwischen den beiden Fotos könnten kaum drastischer sein. So ist 1927 noch der nördliche Teil des Jakobsviertels zu erkennen, welcher zusammen mit weit über 100 Gebäuden den Neubauten zum Opfer fiel. Von der linken bis zur unteren Bildmitte verläuft die damalige Verbindung von Jakobsplan und heutiger Ernst-Thälmann Staße, sowie dem damaligem Asbachviadukt. Am Übergang zu diesem befand sich ein markanter Friseur- und Toiletten-Pavillon mit sechseckigem Grundriss.

Rechts vom Museum sind noch die nicht mehr vorhandenen Häuser Museumsplatz 8 (heute Rathenauplatz), sowie Karl-August-Platz 1 und 2 zu sehen. Vor dem Museum ist 2017 das an den alten Brunnen erinnernde, blinde Brunnenbecken zu sehen.

Links vom Museum zu sehen das Gebäude Rathenauplatz 1, ehemaliges Hotel »Großherzog von Sachsen« (siehe Zeitsprung #156). 1945 durch Bomben zerstört, ist die Lücke erst 2015 wieder durch einen Neubau der Weimarer Wohnstätte geschlossen worden.

Auch im Viertel zwischen Museum und Bahnhof sind verschiedene im Krieg zerstörte Bauten zu erkennen, vor allem am Buchenwaldplatz und in der Brennerstraße.

*Quellen: 1. Karina Loos, »Die Inszenierung der Stadt. Planen und Bauen im Nationalismus in Weimar.«

Foto (um 1927)

Junkers/Hansa Luftbild, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Bestand RW 0229, Negativ 19855

Foto (29. Jul 2017)

Privat

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